Weihnachte gedenkt amm immer, Beim geringste Kerzeschimmer Da erinnert merr sich gern An de Römer, an die Scherrn, An die gute, alte Zeite, - Denkt an Weihnachtsfestlichkeite, wie se Frankfort, unser Stadt, Frieher als gefeiert hat.
(aus Otto Eugen Zöller, Beim Kerzenschimmer, Frankforter Weihnachtsgebabbel, im Verlag von Waldemar Kramer, FFM 1957)
Ohhh Duuuu Frööööhlicheeheee
Es ist wieder so weit.
Endlich. Endlich dürfen wir wieder gegen die Dunkelheit und Kälte anfuttern.
Folgen wir allein unseren Instinkten. Und legen wir endlich unsere Energievorräte für diese kalte Jahreszeit an.
Denn im Januar ist schon alles wieder vorbei. Die Gabentische sind abgefressen und wir müssen wieder ein weiteres, langes Jahr warten. Auf unsere heißgeliebten Zimtsterne, Stollen und natürlich Bratapfel-Torte.
Und was kann schon ein leergepumptes "Schlauchboot Sangria" am Ballermann gegen einen kräftigen, heißen KonditorGlühwein auf dem Römerberg ausrichten?
Stellt sich jetzt also nur noch die eine, alles entscheidende Frage:
Blaubeere oder ApfelZimt?
Alles ist erleuchtet. Weihnachten ist das Fest des Friedens.
Nur die Gänse wollen kein Lied davon schnattern.
Lassen wir die Gänse fliegen und stürzen uns lieber auf Zimtsterne, Buche de Noel und Stollen. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen. Denn immerhin haben wir nun mindestens ein Gänseleben gerettet.
Nun ernähren wir uns ganz gänsefettbefreit. Gesund. Von Lebkuchen.
Lange Zeit wurden die schmackhaften Lebkuchen in Klöstern gebacken, weil das Gebäck eben als gesund, heilend, verdauungsfördernd und appetitanregend galt und deshalb besonders in der Fastenzeit genossen werden durfte.
Sind wir nun dumme Gänse? Weil wir die Gänse schonen?
Erfahrungswissen.
Der Gans nützt Erfahrungswissen ebenso wenig wie uns Menschen.
Weil jeden Tag der Bauer mit Futter kommt, rechnet die Gans mit allem.
Nur eben nicht damit: Alles endet.
Nur eben Corona nicht.
Vielleicht haben wir mit den dummen Gänsen mehr gemeinsam als wir annehmen.
Vielleicht haben wir sogar unseren großen, gänsegleichen Auftritt an einem bunten Festtag und enden gemeinsam, triefend vor Fett, auf unserem selbst gedeckten Gabentisch. Aus Gewohnheit. Na Bitte! Wer sich von diesen vielen, triefschmalzigen Gedanken noch immer nicht anregen lassen möchte …
wäre es nicht sinnvoller vielleicht doch etwas gesünder … vielleicht ein wenig mehr … viel?…. leicht?
Vielleicht ist der Sinn des Lebens eben nicht immer nur etwas Sinnvolles.
Vielleicht ist der Sinn des Lebens vielmehr das Leben selbst.
Der deutsche Philosoph Friedrich Kambertel schrieb dazu:
"Das Leben selbst hat einen Eigenwert. Wem es also gelingt, sein Leben um seiner selbst willen zu leben, der erfährt die wahre Lebensfreude. Einen tieferen Sinn gibt es nicht!"
Na bitte!
Ein Glück, dass bald Silvester ist. Dann gibt es wieder ordentlich zu essen. Und zu trinken! Und einen hervorragenden Ausgangspunkt für jede Menge gute Wünsche, noch mehr Erwartungen und ganz, ganz viel Hoffnung. Und Erfahrungswissen! Beim Kerzenschimmer. „Wern de Zeite widderkomme“,
Frägt der Berjer sich beklomme,
„Wo sich unseraan so freut,
Wann die Weihnachtsbimmel läut?“
Waaß merr´s? – Naa! Die Frag is offe,
No, merr wole´s awwer hoffe.
Wann Euch aaner awwer secht,
Daß die alte zeite schlecht
Un die Leut – er kennt´s beschwern
Rabbelderr gewese wern,
haaßt merr des von wege „Rabbel“:
Nix wie lauter schläächt Gebabbel.
(aus Otto Eugen Zöller, Beim Kerzenschimmer, Frankforter Weihnachtsgebabbel, im Verlag von Waldemar Kramer, FFM 1957)
Comments